Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
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Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde
 
Rebecka Edgren Aldén - Die achte Todsünde

Von Mensch zu Frau

Boogie-Woogie auf die Gleichberechtigung mit Liza Marklunds Crime Solo beim "Mord am Hellweg"
Opherdicke, 10. Oktober 2004. Die letzten Boogie-Woogie Klänge verhallen. Liza Marklund betritt das Podium und macht ihrem Publikum gleich zu Beginn ein intimes Geständnis: "Ich mag Kurt Wallander. - Aber ich kann mich nicht mit ihm identifizieren!" Also griff Liza Marklund bekanntlich selbst zu PC und Tastatur und hat mit "Der rote Wolf" nun ihren fünften Annika Bengtzon Krimi vorgelegt.

Eindrücke einer Lesung der Autorin Liza Marklund Eindrücke einer Lesung der Autorin Liza Marklund
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Liza Marklund - Foto: Alexandra Hagenguth/schwedenkrimi.de
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Moderatorin Ingrid Müller-Münch von der "Mordsberatung" auf WDR5 zeigt sich überzeugt: "Auch dieser Krimi wird wieder ein Bestseller!" Dann gibt es die erste Leseprobe und die rund 100 Gäste im ausverkauften Spiegelsaal des Haus' Opherdicke (bei Unna/Westfalen) können sich von der abweisend-kalten November-Landschaft Norrlands, wohin es Annika dieses Mal verschlägt, selbst ein Bild machen. Zuerst im melancholischen Schwedisch, dann im harten Deutsch heißt es da gleich zu Beginn: "Er hatte es nie ertragen, Blut zu sehen. Da war etwas mit der Konsistenz, zähflüssig und pulsierend zugleich."*

Benny Ekland, Journalist und Annikas Kontaktmann bei der Norrlands-Tidningen, ist ermordet worden. Bald darauf ist auch der einzige Zeuge, der etwa 15jährige Linus, tot. Ermordet. Und Annika, die nach ihrer Geiselnahme in "Olympisches Feuer" Engelsstimmen singen hört, mitten drin. Die Vorstellung ist beunruhigend. Plötzlich jedoch Boogie-Woogie aus den Tasten des Pianisten Jörg Hegemann, der für einen kurzen Augenblick die Gänsehaut verscheucht, die sich bei der Vorstellung an ein bereits in Winterstarre und Kälte gehülltes Luleå mitten in Norrland sowie beim Gedanken an die grausamen Morde im hohen Norden, einstellt.

Doch Liza Marklund reicht es nicht, einfach eine spannende Mordsgeschichte zu erzählen. Bücher sind für sie, wie sie im Gespräch mit Moderatorin Ingrid Müller-Münch erzählt, ein Werkzeug unter mehreren, um die Welt zu verändern. So findet sich dann auch ein Dialog zwischen Annika Bengtzon und Chefredakteur Anders Schyman auf der Leseliste, in dem es um Presse-Ethik geht: "'Glaubwürdigkeit? Meinst du, dass die Leute die Zeitung wegen unseres seriösen Journalismus' kaufen?' Sie lachte kurz und trocken. ‚Anna Nicole Smith letzte Woche auf unseren Laufzetteln drei Tage in Folge, (…) am Samstag ein Typ, der in einer Doku-Soap onaniert hat. Am Sonntag hat die Kronprinzessin ihren Freund geküsst. Was soll das? Begreifst du nicht, was du aus dieser Zeitung gemacht hast?' (…) ‚Ich dachte, du würdest dich über den Erfolg der Zeitung freuen', sagte er ein wenig erstickt. ‚Mit Eye-Catchern auf der Eins und den Laufzetteln arbeiten, so nennst du das doch? Weißt du, wie ich das nenne? Auf Schlamm und Scheiße setzen.'"*


Buchtipp
Camilla Läckberg - Die Eishexe: Kriminalroman (Ein Falck-Hedström-Krimi 10)

Was möchte Liza Marklund denn an dieser Welt verändern, will das Publikum wissen. "Für den Anfang würde es genügen, die Gewalt gegen Frauen zu stoppen und dass Kinder in dieser Welt verhungern müssen", so die Autorin und Journalistin gewohnt kurz, knapp und prägnant. Ebenso unmissverständlich macht sie klar, dass Annika im Gegensatz zu ihrer Schöpferin die Welt nicht verändern will: "Sie will einfach nur ein gutes Leben führen." Aber einen glücklichen Eindruck macht sie, die von ihrem Mann als "kantiges Marsmännchen" beschrieben wird, nicht unbedingt, so Ingrid Müller-Münch. Nein, in der Tat, doch auf ihre Weise sei Annika zufrieden, wenn sie nur ein gutes Leben mit Mann, Kindern und ihrem Beruf als Journalistin führen könne, so Liza Marklund. Ohne Zweifel sei Annika anstrengend. Man könne nicht so viele Fehler machen und trotzdem Erfolg haben. "Doch vielleicht dürfen auch Frauen Fehler machen, wenn ich weiter darüber schreibe." Denn eins dürfe man(n) nicht vergessen: "Sie ist Mensch - obwohl sie Frau ist." Mit einem letzten Boogie-Woogie auf die Gleichberechtigung geht Liza Marklunds Crime Solo beim "Mord am Hellweg" ganz unblutig und harmonisch zu Ende.

* Übersetzung nicht der deutschen Ausgabe entnommen, sondern frei nach dem schwedischen Original übersetzt.

Autorin:
Alexandra Hagenguth/
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